Julius Tönebön Stiftung
03.06.2013

Tönebön am See 

Der Rohbau schreitet weiterhin zügig voran, wie man sich auf der Baustelle überzeugen kann. Inzwischen wurde bei einem Gebäude bereites der Dachstuhl errichtet. Die großzügige, eingeschossige Bauweise lässt erahnen, dass die Lebensqualität der Bewohner in dieser Anlage hohe Priorität genießt.


Wichtige Merkmale von Lebensqualität bezogen auf Ältere, insbesondere auf demenziell erkrankte Menschen sind Selbstständigkeit, Privatheit, Vertrautheit, Geborgenheit und Eigenverantwortlichkeit. Sie spiegeln sich unter anderem in einer entsprechend ausgerichteten Architektur wieder bzw. werden durch diese gefördert.


Nachfolgend sollen diese Merkmale wie folgt beschrieben sein:

Selbstständigkeit

Die Beachtung verschiedener Kriterien sorgt für einen möglichst hohen Grad an Selbstständigkeit. Beispielsweise ermöglicht ein barrierefreies Umfeld, körperlichen Hilfebedarf auszugleichen und die Selbstständigkeit somit weitestgehend zu erhalten.

Privatheit

Die meisten Menschen sind es gewohnt, zu bestimmen, wie viel Privatheit und wie viele soziale Kontakte sie haben. In einem Mehrbettzimmer sind die Bewohner einander ausgesetzt und können nicht bestimmen, wo das eigene Lebensumfeld aufhört und das des Mitbewohners anfängt. Deshalb ist der persönliche Lebensraum von besonderer Bedeutung, da er Individualität, Intimität und Schutz bietet. Dafür braucht jeder Mensch sein eigenes Territorium, zu dem er eine Beziehung hat. Selbstverständlich gehören hier auch die eigenen Möbel dazu. Fehlt die individuelle Gestaltung, so kann sich der Bewohner in seinem Zimmer nicht zurechtfinden, oder er findet sich überhaupt nicht wieder.

Eine wichtige Funktion der Privatsphäre ist die Funktion der „persönlichen Autonomie“, die vor allem durch die Vorhaltung eines Einzelzimmers erfüllt wird. Das wird schon bei alltäglichen Beispielen deutlich. Im Mehrbettzimmer sind die persönlichen Entscheidungskompetenzen stark eingeschränkt. Die kleinste Entscheidung, z. B. ob ein Fenster geöffnet oder geschlossen ist, wann das Licht brennt und wann nicht, ob der Fernseher an ist oder nicht, muss dann mit dem Mitbewohner abgestimmt werden. Konflikte sind somit vorprogrammiert.

Zur Einhaltung der Privatsphäre gehört auch ein eigenes Duschbad und WC. Besonders für inkontinente Bewohner ist dies von besonderer Bedeutung. Im Falle von Inkontinenzen widersprechen sanitäre Anlagen, die von mehreren benutzt werden, dem Grundprinzip, dem Bewohner seine Würde zu garantieren

Dies bedeutet für eine Hausgemeinschaft dass die Bewohnerinnen und Bewohner in einem Wohnbereich zusammenleben, der wie eine normaleWohnung über Gemeinschaftsräume wie Küche und Wohnzimmer und private Räume verfügt. Diese Aufteilung kommt dem Streben eines jeden Menschen nach sozialem Leben, aber auch nach der Privatsphäre nach. Die eigenen Wohnschlafzimmer garantieren den Bewohnern Rückzugsmöglichkeiten und ihre unentbehrliche Privatsphäre.

Wird fortgesetzt…..

Wichtig! Bitte merken sie sich den Termin für die Informationsveranstaltung am 12.08.2013 vor.

gez. Schneider
Projektleitung

Informationsbrief Nr. 5 vom 26.05.2013