Bericht aus der DEWEZET von Julia Rau
Morgens um 6 Uhr aufstehen, 7.30 Uhr Frühstück, anschließend Beschäftigung, 12 Uhr Mittagessen, 16 Uhr Kaffee 18 Uhr Kleidung wechseln, danach Ruhezeit. In vielen Altenheimen sind die Tagespläne randvoll. Taktgeber ist zu oft der Dienstplan der Mitarbeiter. Aber: „Wo sind die Wünsche der Menschen, die dort leben?“ Diese Frage stellten sich Petra Visser und Regine Latzko von der Julius Tönebön Stiftung in Hameln. In einem Dorf für Demenzkranke nach niederländischem Vorbild soll nun alles anders, also besser werden. Vor drei Jahren begann die Planung von „Tönebön am See“, nun ist die Eröffnung nicht mehr weit.
Neben einem Verwaltungshaus mit Café und Einkaufsladen stehen bereits vier Wohnhäuser auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik Luttmann. Alle werden unterschiedlich eingerichtet. Allerdings nicht, wie beim niederländischen „De Hogeweyk“, nach Lebensstil, sondern nach Einrichtungskonzepten. Die Bewohner sollen dann selbst entscheiden, ob sie lieber in „klassisch-zeitlos“ bordeauxrot, „nordisch“ hellblau oder „modern“ mit gelber Küche leben möchten. Die 13 privaten Zimmer pro Haus sind lediglich mit einem Pflegebett ausgestattet. „Die Bewohner können eigene Möbel und Lieblingsstücke mitbringen“, so Latzko. Sie legt besonderen Wert darauf, den Pflegebedürftigen eine Umgebung zu schaffen, in der sie sich zu Hause fühlen. Mit etwa 70 Quadratmetern pro Person ist das sogar eine recht stattliche Unterkunft. Üblich sind, die Gemeinschaftsräume prozentual mit eingerechnet, nur 50 Quadratmeter pro Person.
Insgesamt werden sich 35 Pflegekräfte um die Bewohner kümmern. Etwa die Hälfte von Ihnen sind Fachkräfte, die andere Hälfe Alltagshelfer. Letztere kümmern sich immer um dasselbe Haus, helfen beim Kochen und beim Einkauf, „wie eine Mutter“, beschreibt Latzko. Das möglichst eigenständige Leben solle sich auch positiv auf den Gesundheitszustand der Bewohner auswirken. „Demenzkranke erleben viel über die Sinne. Ein Essen zubereiten oder dabei zu sein und es zu riechen, ist etwas ganz anderes, als es einfach vorgesetzt zu bekommen“, meint Visser. Auf der Außenanlage des 11000 Quadratmeter großen Grundstücks wird es eine Art Dorfplatz geben, verschiedene Gärten, Terrassen und einen Brunnen.
Anmeldungen gibt es laut Visser bereits reichlich, freie Plätze aber noch. Einen Arbeitsplatz im Dorf zu ergattern könnte sogar schwerer sein als einzuziehen. Im Gegensatz zum Pflegeheim der Stiftung in der Fischbecker Straße würden sich die Bewerbungen um einen Arbeitsplatz im Demenzdorf stapeln. „Vor allem Pflegekräfte wollen in so einem Umfeld arbeiten“, so Latzko. Allerdings werden nicht mehr alle Mitarbeiter Pflegekräfte sein, Alltagsbegleiter mit entsprechender Qualifizierung müssten nachrücken. „Insgesamt braucht man gleich viele Mitarbeiter wie für das normale Pflegeheim“, so Latzko.
24.10.2013
Dorf für Demenzkranke schon jetzt beliebt
Im „Tönebön am See“ wird alles etwas lockerer / Pflegekräfte reißen sich um ArbeitsplätzeMorgens um 6 Uhr aufstehen, 7.30 Uhr Frühstück, anschließend Beschäftigung, 12 Uhr Mittagessen, 16 Uhr Kaffee 18 Uhr Kleidung wechseln, danach Ruhezeit. In vielen Altenheimen sind die Tagespläne randvoll. Taktgeber ist zu oft der Dienstplan der Mitarbeiter. Aber: „Wo sind die Wünsche der Menschen, die dort leben?“ Diese Frage stellten sich Petra Visser und Regine Latzko von der Julius Tönebön Stiftung in Hameln. In einem Dorf für Demenzkranke nach niederländischem Vorbild soll nun alles anders, also besser werden. Vor drei Jahren begann die Planung von „Tönebön am See“, nun ist die Eröffnung nicht mehr weit.
Neben einem Verwaltungshaus mit Café und Einkaufsladen stehen bereits vier Wohnhäuser auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik Luttmann. Alle werden unterschiedlich eingerichtet. Allerdings nicht, wie beim niederländischen „De Hogeweyk“, nach Lebensstil, sondern nach Einrichtungskonzepten. Die Bewohner sollen dann selbst entscheiden, ob sie lieber in „klassisch-zeitlos“ bordeauxrot, „nordisch“ hellblau oder „modern“ mit gelber Küche leben möchten. Die 13 privaten Zimmer pro Haus sind lediglich mit einem Pflegebett ausgestattet. „Die Bewohner können eigene Möbel und Lieblingsstücke mitbringen“, so Latzko. Sie legt besonderen Wert darauf, den Pflegebedürftigen eine Umgebung zu schaffen, in der sie sich zu Hause fühlen. Mit etwa 70 Quadratmetern pro Person ist das sogar eine recht stattliche Unterkunft. Üblich sind, die Gemeinschaftsräume prozentual mit eingerechnet, nur 50 Quadratmeter pro Person.
Insgesamt werden sich 35 Pflegekräfte um die Bewohner kümmern. Etwa die Hälfte von Ihnen sind Fachkräfte, die andere Hälfe Alltagshelfer. Letztere kümmern sich immer um dasselbe Haus, helfen beim Kochen und beim Einkauf, „wie eine Mutter“, beschreibt Latzko. Das möglichst eigenständige Leben solle sich auch positiv auf den Gesundheitszustand der Bewohner auswirken. „Demenzkranke erleben viel über die Sinne. Ein Essen zubereiten oder dabei zu sein und es zu riechen, ist etwas ganz anderes, als es einfach vorgesetzt zu bekommen“, meint Visser. Auf der Außenanlage des 11000 Quadratmeter großen Grundstücks wird es eine Art Dorfplatz geben, verschiedene Gärten, Terrassen und einen Brunnen.
Anmeldungen gibt es laut Visser bereits reichlich, freie Plätze aber noch. Einen Arbeitsplatz im Dorf zu ergattern könnte sogar schwerer sein als einzuziehen. Im Gegensatz zum Pflegeheim der Stiftung in der Fischbecker Straße würden sich die Bewerbungen um einen Arbeitsplatz im Demenzdorf stapeln. „Vor allem Pflegekräfte wollen in so einem Umfeld arbeiten“, so Latzko. Allerdings werden nicht mehr alle Mitarbeiter Pflegekräfte sein, Alltagsbegleiter mit entsprechender Qualifizierung müssten nachrücken. „Insgesamt braucht man gleich viele Mitarbeiter wie für das normale Pflegeheim“, so Latzko.